August Ludwig Schlözer (1735 -
1809)
Schlözer studierte Theologie zunächst
in Wittenberg, seit 1754 dann in Göttingen, wo er vor allem bei Johann
David Michaelis (1717 - 1791) orientalische Sprachen hörte. 1755
hatte er eine Anstellung
als Hauslehrer in Schweden. 1760/61 war er wieder als Student der Medizin
und der Rechte in Göttingen eingeschrieben. 1761/62 wirkte er wiederum
als Hauslehrer in St. Petersburg, war von 1762 bis 1765 ebenda Adjunkt
der Akademie der Wissenschaften und Lehrer an der Rasumovskijschen Erziehungsanstalt.
Auf Vermittlung Michaelis' wurde er 1764 als Professor nach Göttingen
berufen. Ein Jahr später wirkte er als Ordinarius für Geschichte
an der St. Petersburger Akademie der Wissenschaften, deren ordentliches
Mitglied er zwischen 1765 und 1769 war. 1767 siedelte Schlözer endgültig
nach Göttingen über, wo er 1769 einen Lehrstuhl für Geschichte
erhielt und nach dem Tode Gottfried Achenwalls (1719 - 1772) Statistik,
Politik und europäische Geschichte lehrte. Er vertrat eine philosophisch
orientierte Universalgeschichtsschreibung und geriet darüber mit
Johann Christoph Gatterer (1727 - 1799), Johann Gottfried Herder (1744
- 1803) und Johann Thumann (1746 - 1778) in Streit. Als politischer Schriftsteller
und Staatswissenschaftler gewann er größten Einfluss; er war
ein scharfer Kritiker Johann Bernhard Basedows (1724 - 1790). Schlözer
war Herausgeber des "Briefwechsels meist historischen und politischen
Inhalts", seit 1782 der "Staats-Anzeigen". Darüber
hinaus wirkte er als Rezensent der "Göttingischen Gelehrten
Anzeigen". Er war Mitglied der "Sozietät der Wissenschaften"
Göttingen. 1782 reiste er mit seiner Tochter Dorothea nach Rom. (Die
Schreibweise seines Namens mit "z" ist übrigens von ihm
selbst gewählt, nur in einem Brief an Lichtenberg, der ihn hartnäckig
mit "tz" schrieb, unterzeichnete er wohl das einzige Mal überhaupt
mit "Schlötzer", vgl. Bw 2, 803).
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